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Westen aus dem Osten

Herr Stange, Warum kommt man mit einem funktionierenden Betrieb aus der Metropole nach Teltow?
Wir mussten erweitern und das konnten wir hier unbürokratischer in die Wege leiten. Außerdem entsprach es meinem Grundverständnis, den neuen Ländern durch Investition zu helfen. Wir Westberliner wurden bis zur Wende als wirtschaftliches Sondergebiet unterstützt und jetzt helfen wir.

 

Wenn schon Umzug, warum eigentlich nicht gleich ins Ausland wie die großen Unternehmen in der „Dienstleistungsgesellschaft“ Deutschland?
Im produzierenden Gewerbe findet die eigentliche Wertschöpfung statt. Wir machen zum Beispiel aus dem Ausgangsmaterial Seide durch Arbeit Konfektion. Der dabei entstehende Wertzuwachs der Seide sichert die Arbeitsplätze. Wenn wir uns alle gegenseitig nur die Haare schneiden, entsteht nichts Neues, Wertvolleres.

Aber es wird doch immer gestöhnt, die Lohnkosten seien hier so hoch?
Ich lebe hier und will auch die Arbeitsplätze hier erhalten. Dafür haben auch wir rationalisieren müssen, aber betriebsbedingte Kündigungen hat es bei uns nicht gegeben.

Wie geht so was?
Wir haben fast 250.000 € in Technik investiert. Weniger Mitarbeiter können sich jetzt auf die wichtigen, kreativen Tätigkeiten konzentrieren. Auslaufende Arbeitsverhältnisse haben wir nicht erneuert, gekündigt wurde niemandem. Jetzt können wir exklusive Ware kostengünstig produzieren und damit Arbeitsplätze erhalten. In dieser Nische sind wir fast konkurrenzlos. Wir sind eine eingetragene Manufaktur wie zum Beispiel KPM.

Sie betrachten sich als kreativer Unternehmer?
(schmunzelt) Ja, das trifft es irgendwie. Wir verweigern uns dem Trend, der darin besteht, immer schneller möglichst bequem an die Kohle der anderen zu kommen. Wir wollen noch was bewegen. Und dazu haben wir uns einen gewissen Teamgeist, ein produktives Klima erhalten können. Ich achte jeden gleich, egal welche Arbeit er macht. Deshalb haben wir auch in schweren Zeiten immer Weihnachts- und Urlaubsgeld gezahlt.

Wird es im Jahr 2005 einen Aufwärtstrend geben?
Aus meiner Sicht gibt es Hoffnung: Die Wirtschaft ist kreativer als das Wirtschaftsministerium. Deshalb gibt es den Aufschwung nicht wegen, sondern trotz der Wirtschaftspolitik der SPD. Die hat wertvolle Zeit ungenutzt verstreichen lassen. Soviel Arbeitslose wie heute hatten wir seit dem Krieg nicht. Das ist eine volkswirtschaftliche Katastrophe, auch für die Wirtschaft! Dadurch entsteht die Notwendigkeit, den Bürgern die Kaufkraft wegzusteuern.

Apropos Kaufkraft. Mit der Einführung des ALG II…
…wird das alles nur noch mal schlimmer. Weil die Kassen leer sind, ist Hartz IV inzwischen zu einer traurigen Notwendigkeit geworden. Aber das hätte so nicht kommen müssen.

Sondern wie?
Ich sag's noch mal: Indem man Arbeit fördert, statt sie auszulagern! Man kann mit einer Umsatzsteuer- Ermäßigung, die sich an der Höhe der Wertschöpfung orientiert, das produzierende Gewerbe unterstützen, und damit den Menschen die Arbeitsplätze erhalten. Dann zahlen sie Steuern, statt aus Steuermitteln finanziertes ALG II zu beziehen.

Ihr Wunsch an die Politik?
Der Wirtschaftsminister soll sich um den Mittelstand kümmern. Der produziert und trägt 80% aller Arbeitsplätze. Und der Finanzminister als Lehrer sollte endlich anfangen zu rechnen. Streichen ist keine Mathematik.

Wir danken Ihnen für das Gespräch.
Thomas Görner

Quelle: Thomas Görner, TeltowFlaemingPost.de, 27. Januar 2005

Der Clou: Schleifen zum Selber-Binden. Oldtimer-Ralley