Stange.Berlin Krawatten Schleifen Westen

Einkaufen

Merkzettel anzeigen Warenkorb anzeigen Zur Kasse gehen Mein Konto

In Ihrem Warenkorb:
0 Artikel, 0,00 EUR

Allgemein

Startseite Hilfe Kontakt Widerrufsrecht Versand Datenschutz Impressum AGB Fabrikverkauf

Flieg’ mit!

Von Silvia Meixner.- Ein kleines Modeaccessoire gehört zu den Gewinnern der großen Krise: Der deutsche Unternehmer Jürgen Stange freut sich über steigende Verkaufszahlen. Völlig logisch, meint er!

„Der Erwerb einer Fliege suggeriert modische Abwechslung, auch wenn man sich vielleicht gerade keinen neuen Anzug leisten kann“, sagt Jürgen Stange. Und fügt schelmisch-lächelnd hinzu: „Eine Fliege ist also schon beinahe ein neuer Anzug.“ Im brandenburgischen Teltow, vor den Toren Berlins, betreibt er eine der weltweit letzten Manufakturen für Fliegen.
Nicht nur Frauen haben Geheimwaffen, auch Männer bedienen sich morgens vor dem Kleiderschrank gewisser Tricks. Der mit dem Binder ist wohlerprobt. „Schon in der Wirtschaftskrise in den 30er-Jahren feierte die Fliege eine Hoch-Zeit“, sagt der Experte, „viele Menschen haben Angst um ihren Job, versuchen, sich vor den Mitstreitern ein bisschen herauszustellen. In schlechten Zeiten sind Accessoires wichtig.“ Kleine Investition, große Wirkung. Frauen kaufen dann statt eines neuen Kleides vielleicht nur einen Lippenstift, dann aber den auffälligen roten. Oder ein paar Schuhe statt des ersehnten Kostüms. Man möchte etwas Neues haben, aber eben die Sparversion.
Die kleine Manufaktur ist ein Familienbetrieb, der im Jahr 1934 in Berlin gegründet wurde, nach der Wende zog das Unternehmen aus Platzgründen vor die Tore der Stadt. Neben Seidenschleifen werden auch Ziertücher, Kummerbunde und Westen geschneidert, gern nach Maß. „Wir sind ein Fossil“, sagt Jürgen Stange, der das Unternehmen mit acht Mitarbeitern seit 1972 führt. Ein Computer schneidet die Stoffe zu, der Rest ist Handarbeit. Weshalb „Fliegen Stange Berlin“ eine eingetragene Manufaktur, wie beispielsweise der weltberühmte Porzellanhersteller KPM, ist. In einer Manufaktur müssen mindestens 50 Prozent der Arbeitsvorgänge händisch ausgeführt werden.
Schleifentragen ist Herrensache, das Herstellen derselben allerdings ist eine weibliche Fertigkeit. Die Näherinnen hier sind flink, so flink, dass man staunt: Kaum sind zwei Stücke feiner Seide übereinandergelegt, ist die Fliege auch schon fertig genäht und muss nun Form gebracht werden. Das geschieht mit einem kleinen Holzstab, mit dem die Näherinnen sanft von innen die Nähte nach außen drücken. Danach wird die Fliege vorsichtig und beherzt zugleich von Hand gebügelt und liebevoll verpackt.
Von Teltow aus beliefert Jürgen Stange große und kleine Kaufhäuser und Einzelhändler in Deutschland, Europa, den USA und Kanada. Seit dem Regierungsumzug von Bonn nach Berlin hat er einen neuen Kundenkreis ausgemacht: Die Diplomaten. „Botschafter gehören zu unseren besten Kunden“, sagt er. Rund 50 Euro kostet eine Seidenfliege, wer sich nach Teltow begibt, kann zehn Euro sparen und staunen: Hier gibt es Schleifen in so vielen Farben und Mustern, dass die Wahl schwer fällt. Weshalb die meisten Herren auch gleich ein paar Fliegen kaufen. Derzeit sind, nach Jahren der Streifen-Hochkonjunktur Schottenkaros modern. Oder knallige Farben wie Lila, Rot und Flieder. Die Botschaft: Dieser Mann möchte auch in der Krise nicht übersehen werden.

Das Unternehmen im Internet: www.stangeberlin.de

Quelle , Silvia Meixner, good-stories.de, 2. Juni 2009

Bundestagsabgeordnete Cornelia Behm Der Herr der Fliegen